Das Aufmerksamkeitdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom

 

    ADHS

          Bei der ADHS Erkrankung handelt es sich um eine biologisch fixierte Störung des Botenstoffsystems im menschlichen Gehirn. Die Erkrankung wird zu großem Anteil genetisch weitergegeben (vererbt). Das Hauptmerkmal der Erkrankung ist die Unfähigkeit   die Konzentration über längere Zeit auf ein Objekt zu richten und die Schwierigkeit auf das Gehirn wirkende Reize sortieren zu können. Daraus ergibt sich ein hohes Maß an Ablenkbarkeit und Störpotential, was zu erheblichen Problemen mit der Umwelt es Patienten führt.

Folgen

Ein unerkanntes und unbehandeltes ADS stellt für die betroffenen Kinder sowohl kurzfristig als auch langfristig eine große Gefahr für eine gesunde Entwicklung dar

Die persönliche Entwicklung ist durch den ständigen Mißerfolg und die häufigen negativen Rückmeldungen durch andere Menschen nicht selten erheblich beeinträchtigt. ADHS Patienten leiden unter einem geringen Selbstwertgefühl und trauen sich nur wenig zu. Andere entwickeln Ängste und ziehen sich zurück. Auch depressive Verstimmungen werden beobachtet. Manche reagieren aggressiv und entwickeln sich zu gefürchteten Schlägern. Im schlechtesten Fall werden betroffene Kinder und Jugendliche auf der Suche nach neuen Reizen und Anerkennung bei Anderen auch kriminell oder drogensüchtig.

Die schulische Laufbahn leidet oft unter einem unbehandelten ADS. Sehr viele Kinder erreichen nicht den Schulabschluß, den sie aufgrund ihrer Intelligenz eigentlich schaffen könnten (man geht davon aus, dass nur einer von 10 ADHS Patienten den ihm möglichen Schulabschluss erreicht. Die Klassenwiederholerquote ist bei diesen Patienten auf das dreifache erhöht). Im schlimmsten Fall beenden sie ihre Schullaufbahn ohne jeden Abschluß mit entsprechend schlechten Berufschancen.

Durch ihr impulsives und unberechenbares Verhalten sind ADS-Kinder ca 3-4 mal häufiger in Unfälle verwickelt als andere Kinder.  Jugendliche neigen dazu, im Straßenverkehr zu schnell und mit Überschätzung ihrer Fähigkeiten zu fahren, so daß sie auch hier sich und andere deutlich mehr gefährden.

Wird der Teufelskreis, der sich aus einem ADS ergibt, vermieden, so sind viele ADS-Kinder erfolgreiche Erwachsene. Ihre Begeisterungsfähigkeit für interessante Projekte, ihre hohe Energie und ihre Kreativität sind im richtigen Berufsumfeld gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben. Auch im Privatleben sind erwachsene ADS-Kinder mit dem richtigen Partner oder den richtigen Freunden zufriedene Menschen.

 

Vorgehensweise

Vorgespräch

Zu Beginn der Diagnostik steht ein ausführliches Gespräch mit den Eltern. Es dient dazu, möglichst umfassende Informationen über die bisherige Entwicklung des Kindes zu erhalten. Besprochen werden beispielsweise folgende Punkte:

·        Frühkindliche Entwicklung des Kindes (z. B. Besonderheiten bei der Geburt, ernsthafte Erkrankungen, Entwicklung)

·        Familiäre Veranlagung (ähnliche Probleme bei Verwandten ?)

·        Elternsicht der Schulprobleme

·        Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsverhalten des Kindes

·        Verhalten des Kindes bei Leistungsanforderungen

·        Kontakt e des Kindes zu Mitschülern und Lehrern

·        Umgang mit Hausaufgaben

·        Verhaltensauffälligkeiten des Kindes in der Schule oder zu Hause (z. B. Ängste, aggressive Verhaltensweisen, häufiges Weinen etc.)

Fragebögen für Eltern und Lehrer

An Eltern und Lehrer werden standardisierte Fragebögen ausgegeben, die wesentliche Informationen zum Verhalten des Kindes und zu seiner bisherigen Entwicklung abfragen. Diese dienen als ergänzende Informationsquelle zum Gespräch mit den Eltern.  

Durchführung standardisierter Tests

Zur Erhebung der Aufmerksamkeitsleistung und der Steuerungsfähigkeit werden standardisierte Testverfahren eingesetzt.
Üblich sind folgende Testarten:

·        Intelligenztest

·        Aufmerksamkeitstests

·        Tests zum Kurzzeitspeicher / Kurzzeitgedächtnis

Besteht der Verdacht auf weitere emotionale Probleme des Kindes, können zusätzlich spezielle Fragebögen für das Kind eingesetzt werden.  

Verhaltensbeobachtung des Kindes und Gespräch mit dem Kind

Wichtiger Bestandteil der Testung ist auch das Verhalten während der Testdurchführung. Es läßt Rückschlüsse zu auf die Entwicklung der Daueraufmerksamkeit, den Arbeitsstil des Kindes und den Umgang mit Leistungsanforderungen.

Ein Gespräch mit dem Kind gibt dem Therapeuten die Möglichkeit, die Sichtweise des Kindes und seine Befindlichkeit zu erfahren.

Auswertungsgespräch mit den Eltern und evt. dem Kind

Nachdem die Informationen ausgewertet und zusammengeführt wurden, findet zum Abschluß ein Gespräch mit den Eltern statt.

Der Testleiter erklärt den Eltern die durchgeführten Tests und erläutert ihnen die Ergebnisse. Hier erfahren die Eltern dann auch, ob bei ihrem Kind ein ADS vorliegt.

Als Ergebnis der Testung wird den Eltern ein Behandlungsvorschlag gemacht, der verschiedene Behandlungsformen beeinhalten kann ( Elternschulung, Medikamente, Verhaltenstherapie usw)